
Landtechnik
Die Bedeutung der Landtechnik hat sich in den letzten 50 Jahren – seit dem Bestehen unserer land- und forstwirtschaftlichen Fachschule, hier in Tamsweg – maßgebend verändert. So wurde in den 50er und 60er Jahren, vor allem in unserem Gebiet, noch vieles in Handarbeit und mit großem Arbeitskräfteeinsatz bewerkstelligt.
Im Laufe der Zeit hat sich aber die Situation in der Landwirtschaft grundlegend geändert. Vor allem aus betriebswirtschaftlichen Gründen zählt jede einzelne Arbeitskraftstunde. Man ist im Wettlauf mit der Zeit, um eine qualitätsvolle Ernte nach Haus zu bringen. Aus dieser Tatsache heraus wurde bereits in den 60er und 70er Jahren eine enorme Mechanisierungswelle ausgelöst, welche sich jetzt im Zeitalter der EU – durch das „Weichen und Wachsen“ – noch stärker bemerkbar macht.
So hat in diesem letzten halben Jahrhundert auch die Wichtigkeit einer gediegenen Landtechnik-Ausbildung an unserer Schule an Bedeutung zugenommen. Vor allem im praktischen Unterricht – in unserer vor drei Jahren errichteten und sehr modern ausgestatteten Landtechnik-Werkstätte am Standlhof – zeigen unsere Schülerinnen und Schüler großes Interesse und sind mit Freude und Engagement bei der Sache. Einfache Reparatur- und Wartungsarbeiten am Traktor und zahlreichen land- und forstwirtschaftlichen Maschinen und Geräten werden im Beisein unserer beiden Mechanikermeister FOL Johann Gruber und FL Josef Santner sach- und fachgerecht durch unsere SchülerInnen durchgeführt. Dabei wird ihnen vor allem die Scheu vor all diesen neuen technischen Errungenschaften genommen. Sie trauen sich nach relativ kurzer Zeit zu auch an modernen Maschinen und Geräten einfache Reparatur- und Wartungsarbeiten selbst zu erledigen, was letztlich wertvolle Zeit und Kosten spart. Auch der Elektro- und Autogenschweißkurs, im Anschluss an den 1. Jahrgang unserer Schule, gibt den SchülerInnen für diese Arbeiten den nötigen fachlichen Rückhalt.
Den Schülerinnen und Schülern werden die wichtigsten physikalischen Grundlagen und Gesetze und deren technische Anwendung – soweit sie im Alltag und in der Landwirtschaft von Bedeutung sind – näher gebracht, sowie von Werkstoffen und deren Verwendung Kenntnisse vermittelt. Darüber hinaus werden die für die Land- und Forstwirtschaft wichtigen Geräte, Maschinen und sonstigen technischen Einrichtungen, deren Einsatz, Wartung und Pflege kennen gelernt und Einblick in zweckmäßige Arbeitsverfahren gegeben. Weiters werden im praktischen und theoretischen Unterricht wichtige Kenntnisse und Vorschriften über Unfallverhütung und Verkehrssicherheit vermittelt.
Lehrinhalte
1. Schulstufe
Physikalische Grundbegriffe und Maßeinheiten der Technik; Grundlagen der Mechanik mit Anwendungsbeispielen; Hebel als Funktionsgrundlagen der Maschinen; Werkstoffkunde mit den speziellen Eigenschaften der festen, flüssigen und gasförmigen Stoffe; Grundbegriffe der Wärmelehre; Erscheinungsformen der Energie unter besonderer Berücksichtigung erneuerbarer Energieformen; Grundlagen der Verbrennungsmotoren.
2. Schulstufe
Zwei- und Viertakt-Otto- und Dieselmotoren, deren Bauteile, Funktion, Pflege und Wartung; Grundbegriffe der Elektrotechnik; Elektromotoren; Akkumulatoren; Transformatoren; Elektrotechnische Schutzmaßnahmen; Kraftfahrzeugelektrik; Kraft- und Schmierstoffe; Unfallverhütung.
3. Schulstufe
Getriebe und Hydraulik an Landmaschinen und Traktoren; Mechanisierung der Düngung, der Futterernte, der Konservierung und Futterlagerung; Technik der Bodenbewirtschaftung; Energieversorgung landwirtschaftlicher Gebäude.
Ing. Johannes Dorfer